Hofer, Commandant von Tyrol.

Aus Mantua von dem Walle
 Komm' ich geschritten her,
 Wo noch von meinem Falle
 Ein Fleck ist blutig sehr;
 Die Augen unverschlossen,
 Von der Franzosen Hand,
 Ward ich allda erschossen,
 Ich Tyrols Commandant.
Im Jahre, da man setzte
 In Insurrection
 Tyrol, das Schwerter wetzte
 Für Oestreichs Kaiserthron,
 War ich es, den erkannten
 Die Häupter der Partei
 Als Tyrols Commandanten,
 Daß ich's für Oestreich sei.
O Oesterreich, ich habe
 Die Commandantenschaft
 Bewahret bis zum Grabe
 Für dich mit treuer Kraft;
 Es hat mich nicht verdrossen,
 Daß als Verräther ich
 Vom Feinde ward erschossen,
 Weil ich es ward für dich.
O Oesterreich, ich habe
 Die Commandantenschaft
 Bewahret auch im Grabe
 Für dich mit treuer Kraft;
 Mußt' auch mein Blut zerstieben
 Auf fremden Mauern wohl,
 Im Tod bin ich geblieben
 Commandant von Tyrol.
Ich hab' als treuer Hüter,
 Nachdem ich längst erblich,
 Behütet die Gemüther,
 O Oesterreich für dich.
 Als Geist bin ich geschritten
 Stets dies mein Land hindurch,
 Und habe unbestritten
 Bewahrt dir deine Burg.
Nun heut', da unser Hoffen
 Gekommen ist zum Ziel,
 Daß Tyrol frei und offen
 Zurück an Oestreich fiel;
 Hier von mir eingehändigt
 Nimm hin das theure Pfand:
 Heut' ist mein Amt geendigt
 Als Tyrols Commandant.
Nimm hin dies Land der Treue,
 Das dein von Anfang war,
 Das dein jetzt ist auf's neue,
 Und dein sei immerdar.
 Aus meiner Hand ich thue
 Den Commandantenstab,
 Und gehe so zur Ruhe
 Zufrieden in mein Grab.

Anmerkungen

Commandat von Tyrol
Es handelt sich um Andreas Hofer. In seiner Rolle als Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung von 1809 gilt er als Freiheitskämpfer gegen die bayerische und französische Besetzung seiner Heimat siehe auch Wikipedia