61.
O Blumen, die ihr, weil der Winter schauert,
Schnee auf der Au' und Eis liegt auf dem Bronne,
An eines Ofens Wärm' anstatt der Sonne
Euch müßt erschließen, o wie ihr mich dauert;
Die ihr vergebens auf Erlösung lauert,
Wie hinter'm Klostergitter eine Nonne;
Dürft ich euch pflücken, euch wie mir zu Wonne
An einem Busen stürbt ihr unbetrauert.
Nichts sind die Ding', es ist die Lieb' in ihnen;
Um Liebe drehen sich der Sterne Reihen,
Um Liebe wälzen sich des Himmels Achsen.
Und kann die Blume nicht der Liebe dienen,
Und kann das Herz sich nicht der Liebe weihen,
So ist so Blum' als Herz umsonst gewachsen.