Wenn Lieb’ ein Faden

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Wenn Lieb' ein Faden ist aus Weh und Wonnen,
 Womit ein Herz sich an das andre spinnet,
 Der, wo ein Hauch der Luft, ein Strahl der Sonnen
 Zu unsanft ihn berührt, in Nichts zerrinnet;

So hab' ich recht ein thöricht Spiel begonnen,
 Das durch ein Wunder nur Bestand gewinnet:
 Daß ich mich an ein Herz hab' angesponnen,
 Von dem ich hier nie weiß, was dort es sinnet.

So viele Lüst' und Strahlen sind dazwischen,
 Die unterwegs den Faden drohn zu brechen,
 Eh' die zwei Herzen sich in ihm berühren.

Und will ich auch von meiner Seit' erfrischen
 Den leisen Zauber, muß ich immer sprechen:
 Wer weiß, ob Sie's an ihrem Ort wird spüren!