Sie pflückt’ und gab

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Sie pflückt' und gab mit freundlichem Gekose
 Mir eine einsam trauernde, auf Reichen
 Des Todes, wo der Gräber Kreuze bleichen,
 Gewachsne Spätlings-Herbst- nicht Maien-Rose.

Ich brach dagegen -- wunderbare Loose! --
 Ihr einen Strauß vom Busche fahler Eichen,
 Wo Blätter, angerührt vom Frost, als Leichen,
 Welt niederhingen nach dem feuchten Moose.

Die Rose hat wie sterbend sich gesenket,
 Der Strauß gerasselt wie vom Auferstehen,
 Als wir die beiden gegenseits vertauschet.

Wir haben Todeszeichen uns geschenket;
 Und nicht im Tode soll die Gluth verwehen
 Von dem Gefühl, das unsern Sinn berauschet.