Es walten mancherlei Gebrechen

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Es walten mancherlei Gebrechen,
  O Liebchen, zwischen dir und mir;
  Du spielst die spröde, ich den frechen,
  Und statt zu küssen, zanken wir:
  Ich habe dir was vorzuschlagen,
  Laß sehn, ob dir es wird behagen.
Laß uns das Band von freien Stücken
  zertrennen, das ja doch nicht hält,
  Zum Abschied uns die Hände drücken,
  Und gehn wohin es uns gefällt;
  Wir wollen es mit andern wagen,
  Wie wir mit ihnen uns behagen.
Und sind dann viele viele Stunden,
  Und ist ein Monat dann vorbei,
  Und haben wir vielleicht gesunden,
  Daß es uns nirgend besser sei;
  Dann wollen wir uns wieder fragen,
  Ob wir einander eh'r behagen.