Geliebte, wenn du fremde Klänge

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Geliebte, wenn du fremde Klänge
  Hast hier in deinem Lied entdeckt;
  Sie sollen schildern das Gedränge,
  Das mir im Busen war geweckt.
Gedränge gährender Gefühle,
  Geweckt von deinem Liebesblick,
  Wie ahnende Gewitterschwüle
  Vor höchstem nahendem Geschick.
In dunkle Ferne griff die Ahnung
  Nach tief ersehntem Herzbedarf
  Und sah nicht, wie mit sich'rer Bahnung
  Das Glück dazu den Weg entwarf.
Noch einmal sollte sich die Dichtung
  In alles Dichtens Ueberschwang
  Erschöpfen, bis zur Selbstvernichtung
  Aus ihr die Wirklichkeit entsprang.
Nach Sonnen langt' ich und nach Sternen,
  Die ich erschuf in meinem Traum;
  Und was ich sucht' in Himmelsfernen,
  Stand lächelnd nah' im Erdenraum.
Du hattest tiefer nicht empfunden,
  Doch klarer, was ich auch empfand
  Und lächeltest bis mir geschwunden
  Die Täuschung, die dich nie umwand.
Da sanken alle Nebel nieder,
  Und deutlich tratest du hervor;
  Und nun hör, o Geliebte, wieder
  Ganz deiner eig'nen Lieder Chor.
Laß auch das erste mich erneuen,
  Das dort im Garten mir entsprang,
  Als frühe Werbung nur den scheuen
  Flug noch um deinen Schleier schwang
Derselbe Schleier ist's, der grüne,
  Der, längst entwandt dem Angesicht,
  Als Vorhang einer andern Bühne
  Mir noch gefällt, und minder nicht.
Er flattert dort nun um die Wiege,
  Dem neugebornen Rosenblatt
  Zu wehren ab die Stubenfliege,
  Und wehrt sie nicht, weil Riss' er hat.