O mein Stern!

                                5.

O mein Stern!
 Nah und fern
 War mir mancher holde Strahl erschienen;
 Doch ich fand
 Unbestand,
 Und die Treu' allein in deinen Mienen.
O mein Stern,
 Den ich gern
 Lass' in meines Herzens Tiefe schauen!
 Dir allein
 Meine Pein,
 Dir allein will ich mein Weh vertrauen.
O mein Stern!
 Zu dem Herrn
 Fleh' ich, der mir diesen Strahl beschieden.
 Daß er mich
 Sanft durch dich
 Führ' aus meinem Kampf zu seinem Frieden.
O mein Stern,
 Der vom Herrn
 Mir an des Gemüthes Himmelsbogen
 Ward gesetzt,
 Ungenetzt
 Von dem Gischte sturmbewegter Wogen!
O mein Stern,
 Der sich gern
 Her zum Aufruhr meiner Seele neiget,
 Eine Bahn
 Diesem Kahn
 Durch die Nacht und durch die Klippenzeiget!
O mein Stern,
 Soll ich fern
 Deinen sänftigenden Strahlen schreiten?
 Doch verspricht
 Mir dein Licht,
 Mich auf allen Pfaden zu begleiten.