20.
Zünde nur die Opferflamme
Immer höher, heller an;
Was an mir von Erden stamme,
Daß ich's ganz dir Opfern kann!
Du ein Blitz aus Himmelslichte,
Glanz von reinerer Natur,
Strahl von Gottes Angesichte,
Und ich bin von Staube nur.
O wie kniet in tiefer Kleinheit
Meine Liebe neben dir,
Wie in hoher Engelsreinheit
Schwebst du lächelnd über mir.
Hebe mich auf deine Flügel,
Löse meinen dumpfen Traum,
Nimm mir ab die schweren Zügel,
Die mich niederziehn zum Raum.
Hauche doch die Sinnumdüstrung
Mir vom Seelenspiegel fort,
Brich mir doch die Wahnumflüstrung
Brich sie durch dein klares Wort.
Irdsches Feuer in den Adern,
In den Blicken trübe Gluth,
In der Brust verworrnes Hadern
Mache, daß der Aufruhr ruht!
Mache, daß mein Ich mir schwinde,
Das mich mit mir selbst entzweit,
Daß ich Gott und dich empfinde
Und die Welt in Einigkeit.