Wie die Blum in sich hinein, senke dich und schweige still!

                                          53.

Wie die Blum in sich hinein, senke dich und schweige still!
  Wie die Blum', in dich hinein denke dich und schweige still!
  In der Mutter kühle Brust fühle wurzelnd dich hinein,
  Liebefasernd ihr in's Herz schränke dich und schweige still!
  Blume! deinen Schweigeblick will die Sonne nicht verstehn!
  Kränkest du dich, zartes Herz? Kränke dich und schweige still!
  Keinen Labetropfen hat dir der Nachtthau mitgebracht;
  Mit der eignen Thräne Naß tränke dich und schweige still!
  Wenn du Sonnenblume bist, blicke nicht der Erde zu;
  Mit dem Blick zur Sonn' empor lenke dich und schweige still!
  Wo die Liebe Veilchen liest, und du dich die Rose dünkst,
  Herz! zu einem Veilchen ihr schenke dich und schweige still!
  Wenn zu ihres Hauptes Kranz dich der Liebe Hand verschmäht,
  Küsse sterbend ihren Saum, senke dich und schweige still!