O süße Mutter

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„O süße Mutter,
  Ich kann nicht spinnen,
  Ich kann nicht sitzen
  Im Stüblein innen
  Im engen Haus;
  Es stockt das Rädchen
  Es reißt das Fädchen
  O süße Mutter
  Ich muß hinaus.
„Der Frühling gucket
  Hell durch die Scheiben;
  Wer kann nun sitzen,
  Wer kann nun bleiben
  Und fleißig sein?
  O laß mich gehen,
  Und laß mich sehen,
  Ob ich kann fliegen
  Wie Vögelein.
 „O laß mich sehen,
  O laß mich lauschen,
  Wo Lüftlein wehen,
  Wo Bächlein rauschen,
  Wo Blümlein blühn.
  Laß sie mich pflücken,
  Und schön mir schmücken
  Die braunen Locken
  Mit buntem Grün.
 „Und kommen Knaben
  Im wilden Haufen;
  So will ich traben,
  So will ich laufen,
  Nicht stille stehn;
  Will hinter Hecken
  Mich hier verstecken,
  Bis sie mit Lärmen
  Vorüber gehn.
 „Bringt aber Blumen
  Ein frommer Knabe,
  Die ich zum Kranze
  Just nöthig habe;
  Was soll ich thun?
  Darf ich wohl nickend,
  Ihm freundlich blickend,
  O süße Mutter,
  Zur Seit' ihm ruhn?“