5.
Dunkel ist die Nacht,
Und die Liebe ferne,
Meine Sehnsucht wacht,
Sucht nach einem Sterne.
Leben ist verstummt
In den öden Straßen,
Drüben schwarz vermummt
Steht das Schloß verlassen.
Ausgestorben ganz
Das Gebäu mir deuchtet,
Eines Fensters Glanz
Ist allein beleuchtet.
Und da ist ein Stern
Schimmernd aufgegangen,
An dem Strahle gern
Täusch' ich mein Verlangen:
Sitzt ein Frauenbild
Hinter hellen Scheiben,
Schaffet ruhig mild,
Was sie hat zu treiben.
Liest sie ein Gedicht?
Wirkt sie zart Gesticktes
Einer Kerze Licht
Spielt mit ihrem Blicke.
Harret sie vielleicht
Eines Freund's, und lauschet,
Ob's im Gäßlein schleicht
Und am Pförtchen rauschet?
Doch ich seh' es ja
An den stillen Mienen,
Daß sie nur ist da
Mir zum Stern zu dienen.