73.
»Wer ist sie denn, von der du singest,
Die du mit solchem Glanz umringest,
Und mir, die du die deine nennest,
Entgegen zur Beschämung bringest?
Ihr Zauberreiz hat dich gefesselt;
Ich dachte, daß an mir du hingest.«
O du, an der ich liebend hange
So fest als du mich selbst umschlingest!
Sie, die dich eifersüchtig machet,
Bist du, wie du aus mir entspringest;
Nein du, wie du im Himmel warest,
Eh' du zur Erd' hernieder gingest.
Sie ist der Stern, den zum Geleite
Du auf des Lebens Bahn empfingest;
Sie ist das Licht, mit dessen Strahlen
Du liebiedurstig dich durchdringest;
Sie ist das Bild, dem gleich zu werden,
Du aus dir selber aufwärts ringest.
Die hohe Schönheit, unter deren
Joch du mich sanft durch deine zwingest;
Die Liebe, die in meine Liebe
Zu dir du ewig einbedingest;
Die Krone, die herabzuholen
Von dort, nach dort du mich beschwingest;
Und staunst, wie, durch dich selbst verwandelt,
Du schön des Dichters Mund entklingest.