Leben, einst in andern Tagen

                          6.

Leben, einst in andern Tagen,
 Eh' ich kannte dieses Licht,
 Hättest können Abschied sagen,
 Dich gehalten hätt' ich nicht
Aber in des Kummers Nächten,
 Gegen finstern Todesgraus
 Stemmtest dich mit allen Mächten,
 Weichen wolltest nicht vom Haus.
Nun ein Stern ist aufgegangen,
 Der dich erst verschönen will,
 Scheint es doch, du trägst Verlangen,
 Mir dich fortzuschleichen still.
Bleibe! Sieh, vor meinen Lippen
 Wie der volle Becher schwebt.
 Nicht ihn leeren, nur ihn nippen
 Laß mich! mein Verlangen bebt.
Bleibe nicht um meinetwillen,
 Um der Liebsten bleibe mir!
 Wer soll ihre Thränen stillen,
 Wenn wir jetzo gehn von ihr?