31.
Die Welt mit ihrer Frühlingspracht
Ist eine leere Sceene,
Wenn nicht mit holder Liebesmacht
Darauf sich zeiget jene,
Um die die Blumen sich zum Kranz
Und sich die Sterne reihn zum Tanz,
Die mir das Nichts zur Schöpfung macht,
Nach der ich hier mich sehne.
Die Sonne geht am Himmel hin,
Ich mag nach ihr nicht schauen,
Es steht allein vor meinem Sinn
Ein Himmelstrahl der Frauen.
Die Blumen winken aus der Flur,
Ich denke doch der Rose nur,
Der jetzt, weil ich ihr ferne bin,
Von Gram die Wangen thauen.
Wo auf der Welt zwei Herzen hie
Einander angehören,
Da sollte Gott sie scheiden nie,
Und nichts ihr Glück verstören.
Und wenn sie selber scheiden sich
Freiwilliglich, wie du und ich,
Umsonst dem Himmel klagen sie,
Wie sie sich selbst bethören.
Ich habe selber mich bethört,
Da ich von dir gegangen.
Wie könnte jetzt ich ungestört
An deinem Busen hangen!
Und komm' ich je zu dir zurück,
So mich verlasse Gott und Glück,
Laß ich noch je, was mein gehört,
Aus meiner Arm' Umfangen!