43.
An des Abendsternes Brennen
Ach erkennen
Kann ich nun,
Daß die Liebste läßt mit Grüßen
Drauf die süßen
Augen ruhn.
Denn wo wär' ein Licht entglommen,
Das, nicht ihrem Blick entnommen,
Wohl mir könnt' im Auge thun?
An des Mondes stillem Leuchten
Aus dem feuchten
Thränenduft,
Soll sie sehn, wie meine bangen
Wünsche langen
In die Luft.
Denn was blieb in Höh' und Tiefe,
Das ihr »Mein Gedenke!« riefe,
Wenn es nicht der Mond ihr ruft?
Als ich aus der Liebsten Armen
Auf zum warmen
Himmel sah,
Als des Mondes Spielgeselle
Stand der helle
Stern auch da.
Nun bin ich von ihr geschieden,
Und die beiden stehn in Frieden
Sich noch dort am Himmel nah.
Damals hat sie mir versprochen
An dem Pochen
Meiner Brust,
Und ich hab' ihr schwören müssen
Unter Küssen
Unsrer Lust,
Daß, ob einst die hellen beiden
Sich aus ewig würden scheiden,
Scheiden sollt' uns kein Verlust.
Ihr zwei lichten Blüthentriebe
An der Liebe
Himmelsbaum!
Weiter hält, als uns hienieden,
Euch geschieden
Sphärenraum;
Doch vor unserm Angesichte
Seid ihr still euch nah im Lichte,
Und wir uns im Liebestraum.