Sieh, o Liebster ob ich mich

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Sieh, o Liebster ob ich mich
  Nicht auch überwinden kann!
  Ja ich überwand, und ich
  Triumphire wie ein Mann.
Als du dort im Zimmer saßest,
  Schreibend, und ich hier allein;
  Wie du mich solang vergaßest,
  Stellte sich die Sehnsucht ein.
Mutter war hinausgegangen,
  Meine Arbeit kam in Stocken,
  Und es wollte ein Verlangen
  Mich nach deinem Zimmer locken.
Doch ich sprach im Herzen: Wenn
  Dich der Freund so leicht kann missen,
  Soll er, daß es schwerer denn
  Dir geworden, auch nicht wissen.
Und ich habe widerstanden,
  Und dem Siege ward sein Lohn:
  Denn zu meiner Arme Banden,
  Liebster! eben kommst du schon.