Schüre du, Sommer

                 25.

Schüre du, Sommer, die feurige Gluth!
  Veilchen ist lange geschieden,
  Rose verbirgt sich und Lilie ruht,
  Nachtigall schweiget zufrieden.
  Sing', o Cicade, im sonnigen Glanz,
  Lade die Aehren, die Sichel zum Tanz!
  Ab ist die Blüthe gestreifet,
  Aber die Frucht ist gereifet.
Liebchem und siehst du nach Blüthen dich um,
  Sieh nur die blauen im Korne!
  Schöner die grannigen Aehren herum
  Stehn, als um Rosen die Dorne.
  Sieh, wie die Reb' um die Hütte sich schlingt,
  Die zu den Aehren die Trauben uns bringt!
  Kaum, und bei Most und bei Garben
  Wird auch die Liebe nicht darben.