Der Schöpfung ew’ger

                43.

Der Schöpfung ew'ger Mittelpunkt
  Ist in des Menschen Herzen,
  Aus welchem durch die Welten funkt
  Ein Strahl von Lust und Schmerzen.
Des Menschen Seel' erwärmt allein
  Der Erde starre Glieder,
  Und gießt durch's eherne Gebein
  Des Fühlens Schauer nieder.
Es füllt allein des Menschen Geist
  Mit Leben aus die Räume,
  Bis wo die letzte Sphäre kreist,
  Aussendend Liebesträume.
Die Bälle, die, im Kreis geführt,
  Dem Bann der Schwere fröhnen,
  Wie sie der Liebe Blick berührt,
  So leuchten sie und tönen.
Zum unbewußten Kind der Au'
  Die Liebe spricht: Erwache!
  Im Auge der Empfindung Thau,
  Der Sonn' entgegen lache!
Der enkgen Hoffnung Morgenröth'
  Im Osten angeflogen,
  Und in den Wolken steht erhöht
  Des Glaubens Regenbogen.
Die Perle naht, der Edelstein,
  Aus Schacht und Meeresgründen,
  Zum Dienst der Liebe sich am Schein
  Der Sonne zu verbünden.
Ich möcht' ein Stern nicht sein, wenn ich
  Kein liebend Aug' entzückte,
  Und keine Blume, wenn nicht mich
  Der Liebsten Finger pflückte.
Die Geister alle der Natur
  Mit sehnsuchtsvollen Mienen,
  Sie drängen sich heran, um nur
  Zum Gleichniß dir zu dienen.
Ich greif' in's glänzende Gewühl,
  Und such' in tausend Bildern
  Ein unaussprechliches Gefühl,
  Mein Lieben, dir zu schildern.