Liebster! o wie träumt

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Liebster! o wie träumt' ich einst
  Dir soviel zu sein.
  Wie du größer mir erscheinst,
  Werd' ich mir so klein.
Ja, ich fürchte, daß ich dir
  Immer minder gar
  Werden müsse, wie du mir
  Mehr wirst immerdar.
Hast du mich so nöthig auch,
  Als ich habe dich?
  Laß in einen Seufzerhauch,
  Liebster schwinden mich.
Nanntest Engel mich und Stern;
  Bin ich beides noch?
  Stehe dir dazu nicht fern,
  Steh' dazu nicht hoch.
Wie du völlig mich gewannst,
  Seh' ich gar nicht ein,
  Was du an mir haben kannst,
  Als ein Weib allein.