Nun ziehn wir in die Stadt;
Die Schwalben sind gezogen,
Wo mit dem grünen Blatt
Der Sommer hin geflogen.
Wir ziehen in die Stadt;
Und fahren von den Fluren,
Von allen Freuden satt,
Nach denen her wir fuhren.
Wir ziehen in die Stadt;
Die Freuden sind verglommen,
Die Sonne lebensmatt
Den Schleier hat genommen.
Wir ziehen in die Stadt;
Die Landlust wird zu traurig,
Die Felder sind zu glatt,
Die Lüfte sind zu schaurig.
Wir ziehen in die Stadt;
Nun über Thal und Hügel
Zieht hin was Flügel hat,
Und unser Zug hat Flügel.
Nun ziehn wir in die Stadt;
Die Rosse stehn am Wagen,
Und warten, bis er hat
Die Last, die er soll tragen.
Die ganze junge Brut,
Die flatterte seit Wochen
Im Freien wohlgemuth,
Kommt nun zu Nest gekrochen;
Aus Gottes weitem Haus
In's enge Wanderhäuschen;
Vom welken Frühlingsstrauß
Ein frischgebliebnes Sträußchen.
Wir haben sie gezählt,
Und sehn mit Wohlgefallen:
Wie keins von allen fehlt,
Fehlt keinem was von allen.
Es fehlt kein Lockenkopf,
Und keinem Kopf sein Käppchen,
Doch fehlet mancher Knopf,
Manch Kläppchen, manches Läppchen.
Das bleibt an Dorn und Strauch
Zum Angedenken fliegen.
Und hoch an Bäumen auch,
Wohin sie sich verstiegen.
Nun malt der Morgenfrost
Wie Aepfel ihre Bäckchen;
Sie klappern im Nordost,
Wie ihre Nüss im Säckchen.
Der rauhe Abschiedskuß
Der Lüfte will euch trösten,
Doch weiter kein Genuß
Euch bleibt hier in den Frösten.
Nun dichtet, schichtet euch
Verträglich in die Eckchen,
Und schlichtet, richtet euch
Ein zwischen Pack und Päckchen.
Die Jungen ducken sich,
Es decken sich die Alten,
Die Rosse rucken sich.
Nun mag der Fahrt Gott walten!
Der führt nach Afrika
Die Schwalb' aus deutschem Lande,
Wird uns auch bringen ja
Zu unsrer Stadt im Sande.
Der schwere Wagen geht
Mit rüstigem Geschmetter;
Der Wind vom Baumgang weht
Uns nach die letzten Blätter.
Ihr Fluren lebet wohl,
Und lasset euch nicht grausen
Vor Stürmen welche hohl
Nun über euch erbrausen.
Den ersten Faden hat
Im letzten Strahl der Sonnen
Zu eurer Winterwatt
Maria selbst gesponnen.
Zu einer Probe schwebt
In Luft ihr Wetterfädchen;
Bald haben mehr gewebt
Die weißen Wolkenmädchen.
Dann hüllet ihr euch tief
In's windgewebte Linnen;
Und wann der Sinn entschlief,
Erwacht der Seele Sinnen.
Ihr träumet winterlang
Von neuem Lenzentzücken,
Und wie ihr zum Empfang
Für uns euch werdet schmücken.
Wann wieder grünes Zeug
Anzogen eure Aeste,
Vollzählig kehren euch,
Mit Gott, die Sommergäste.