Zwei Brüderchen, von Wuchse gleich,
Verwechseln oft die Kleider.
Es hat uns diesen bösen Streich
Gespielt in's Haus der Schneider,
Daß er von gleichem Tuch und Schnitt
Gemacht die beiden Hosen;
Nun setzt es tausend Irrung mit
Den unterscheidungslosen.
Es ist dasselbe Hosenbein,
Das jener abgestraufet
Am Abend hat, in das hinein
Am Morgen dieser schlaufet.
Die Hose merkt es kaum, daß drinn
Ein andres Bübchen hüpfet;
Doch andrer Schaden und Gewinn
Ist an den Tausch geknüpfet.
Der eine hat sich aufgespart
Ein Gröschlein in der Taschen;
Der andre findet's aufbewahrt,
Und eilt es zu vernaschen.
Er denkt, daß es ihm ward geschenkt,
Und er vergaß die Gabe;
Der andre, der's nicht findet, denkt,
Daß er's vernascht schon habe.
Doch, wenn ihm auf nun geht ein Licht,
So geht es an ein Streiten;
Allein der Vater mischt sich nicht
In solche Streitigkeiten.
Er sagt nur kurz: Wer's hat, der hat's;
Zum Loos ist's ihm erkoren.
Wie fände jemand einen Schatz,
Wenn ihn nicht wer verloren?
Genug nicht ist es, deinen Schatz
Vergraben gut zu haben;
Du mußt behaupten auch den Platz,
Wo du ihn hast vergraben.