Rosen auf das Grab einer edlen Frau. (1)

Stuttgart, Juli 1816.

                  1.

Am achtzehnten des Julius, dem Tage,
 Wo prophezeiet war der Welt Zerstören;
 Daß die Propheten nicht ihr Recht verlören,
 Erscholl an diesem Tage Todtenklage.

Weß ist der Sarg, mit dem zum Kirchhofshage
 Die ganze Stadt in langen Trauerchören
 Wallfahrtet, daß man wirklich sollte schwören,
 Daß man hier eine Welt zu Grabe trage?

Es ist ein Weib, das erst gelebt im Stillen,
 Und kund jetzt giebt, wie Zucht und reine Sitte
 Und alle Weibestugenden sie zieren.

Die Thränen, die auch fremdem Aug’ entquillen,
 Sie sagen laut, daß die, aus deren Mitte
 Sie wird entnommen, eine Welt verlieren.