Rosen, Rosen, rothe Rosen,
Und auch die von weißem Glanz,
Will ich unter Zephyrs Rosen
Flechten heut in einen Kranz.
Und ein andrer Zephyr trage.
Heut am Tage folgsam ganz,
Mir den Kranz, wohin ich sage,
Den geflochtenen Rosentranz.
Hin zu einem Rosenfeste
Ist der Rosenkranz bestimmt,
Wo der Rosen-Greis, der beste,
In Empfang die Rosen nimmt,
Der der Jahre Rosenleiter
Heute weiter aufwärts klimmt,
In der Rosenzeit, die heiter
Ganz in Rosendüften schwimmt.
Die ihr unter Rosendüften
Engel, einst sein Leben schuft,
Unter duft'gen Rosenlüften
Es soweit habt abgestuft;
Unter Rosendüften schweben
Laßt sein Leben einst zur Gruft,
Doch zuvor noch lang umgeben
Sein vom frischen Rosenduft.
Heut den Rosentag zu feiern,
Soll man früh Aurora'n sehn
Angethan mit Rosenschleiern
Auf Gewölk von Rosen stehn.
Einen langen Rosenfaden
Durch den graden Himmel drehn,
Und auf lauter Rosenpfaden
Spät in Rosen untergehn.
Draußen in dem Rosengarten
Um die Burg am Rosenhag,
Wo die Rosen kaum erwarten
Konnten diesen Rosentag,
Soll von Rosen sich erschließen,
Was da sprießen irgend mag,
heute muß ihr Herr genießen
Seiner Rosen-Ernt' Ertrag.
Rosenmädchen, rosenwangig,
Rosenlipp- und fingrig auch,
Heut zum Rosenfest verlang' ich,
Daß sie ziehn zum Rosenstrauch,
Rosen bringen ihm mit Grüßeen,
Und nach süßem Rosenbrauch
Unter'm Rosenkranz ihn küssen
Mit des Mundes Rosenhauch.
Rosenfarbene Gewänder
Soll heut tagen, wer ihm naht,
Und am Hute Rosenbänder,
Wer ihm aufzuwarten hat,
Daß er, wie den Blick er dreht,
Rosen sehe, Rosensaat,
Ganz umron't von Rosen stehe,
Rosenherr im Rosenstaat.
In die große Rosenkette,
Die den Rosengreis umzieht,
Flecht' ich hier an fremder Stätte
Dieses kleine Rosenglied;
Daß, wenn heut' vor seinen Blicken
Rosen nicken, die er sieht,
Rosen auch sein Ohr erquicken,
Wenn et hört mein Rosenlied.
Sagt ihm, Rosen, die ich sende,
Sagt dem lieben Rosenmann,
Daß mir's rosig hier ohn' Ende
Ros't von Rosen um und an,
Daß mir ganze Rosenhallen
Sind zu wallen aufgethan,
Nur daß von den Rosen allen
Ich ihm wenig schicken kann.
Schickt' ich alle Rosenblüthe,
Die in meinem Rosenhain
Für ihn sproßt hier im Gemüthe,
Soviel Rosen würden's sein,
Als im Park um'a Wasserbecken
Rings an Hecken her sich reih'n,
Und von Stuttgart sich erstrecken,
Bis hinaus zum Kahlenstein.