Wechseln mag, wer unbequem
Fühlet seine Lage;
Doch mir geht es angenehm
So von Tag zu Tage,
Daß ich wechselndem System
Billig mich entschlage,
Und ich wüßte nicht mit wem
Mir ein Tausch behage.
Andern Wechsel will ich nicht
Als von Mond und Sonnen,
Morgenschein und Abendlicht,
Herbst- und Frühlingswonnen.
Kränze, die die Schöpfung flicht,
Sind mir all' gewonnen;
Und was man um andre ficht,
Ist für mich zerronnen.
Wie die Welt vorbei sich treibt,
Will, ich mich nicht treiben,
Gucke, bis sie stehen bleibt,
Nach ihr durch die Scheiben.
Weil man sonst nicht recht belleibt,
Muß man sich beweiben;
Da ich glücklich bin beweibt,
Brauch' ich's nur zu bleiben.
Fruchtbar eine Rebe schlingt
Her sich um die Schaube
Meines stillen Dach's, und bringt
Traube mir um Traube.
Poesie dazwischen dringt
Mit phantast'schem Laube,
Unter dem die Amsel singt,
Nachtigall und Taube.
Hab' ich's doch soweit gebracht,
Daß mir keine Stunde
Rinnt vom Morgen bis zur Nacht
Ohne Gold im Munde.
Denn wie mir's Vergnügen macht,
Wechsl' ich in die Runde,
Treib' hier eins, und andres lacht
Schon im Hintergrunde.
Was dem Griechen Ohrenschmaus
War vom Helikone,
Dem Brahmanen Ganga-Braus
Unter Palmenkrone,
In der Wüste Geistergraus
Hagar's freiem Sohne,
Zaub'r ich, daß im deutschen Haus
Es mit Einklang wohne.
Ob ich mit des Liedes Gruß
Auf zum Himmel fliege,
Oder spielend unterm Kuß
Meiner Jungen liege,
Oder nach des Mahls Genus;
Mittagsruh' mich wiege;
Immer träuft von Ueberfluß
Amalthea's Ziege.
Götter, die es musterhaft
Mir habt eingerichtet,
Gönnt dem Baume seinen Saft!
Zwar ich bin berichtet,
Wie der Neid viel Unheil schafft;
Denkt, ich hab's gedichtet,
Und des bösen Auges Kraft
Sei damit beschwichtet.