Der Wanderbursche wollte gehn
Auf's Wandern, um die Welt zu sehn,
Von Oberlaueringen
Wie weit wird er es bringen?
Bis Königshosen vor das Thor
Hat er's gebracht und steht davor,
Und sieht aufs allerbeste
Die Stadt sich an, die feste.
Die Festung hat ein Thor allein,
Um desto fester nur zu sein,
Daß Feinde, wenn sie kämen,
Nicht mehr als eine einnähmen.
Der Wandrer wußt' es nicht zuvor,
Er wandert' ein zum einen Thor,
Und wollt' hinaus zum andern
In alle Welt nun wandern.
Doch weil die Stadt ein Thor nur hat,
So mußt' er durch das Thor der Stadt,
Zu dem er eingegangen,
Nun auch herausgelangen.
Er kommt hervor zum selben Thor,
Und steht und sieht und denkt davor:
Das Land ist doch noch schöner
Von dieser Seit' als jener.
Je weiter fort er geht in's Land,
Von Ort zu Ort er's schöner fand,
Stets heim'scher von Geberden
Die Gegend schien zu werden.
Auf einmal blickt er unverwandt:
Der Kirchthurm dort ist mir bekannt,
Und seine Glocken klingen
Wie Oberlaueringen.
Schon in der Schule ward mir kund,
Daß diese Welt ist kugelrund,
Und man sie kann umwandern
Von einem Ort zum andern.
Ich habe sie von einem Pol
Zum andern nun umwandert wohl,
Und in der Heimath wieder
Leg' ich mein Bündlein nieder.
Es war gethan in kurzer Frist,
Allein das größte Wunder ist,
Daß ich zur selben Seite,
Woraus ich zog, einschreite
Wenn man mich nun zur Rede stellt,
Wo ich gewesen in der Welt?
Setz' ich mich hintern Ofen,
Und sag': in Königshosen.