5.
An einen Leineweber.
Beglückt bist du, der du mit stetem Fleiße
Von der zufriednen Spule still und eben
In deine Weberei wie in dein Leben
Stets gleiche Fäden wirkest ruhig weiße;
Da täglich ich ein bunt Geweb' zerreiße,
Im Drang, es morgen bunter noch zu weben;
Dazu muß Hoffnung grüne Fäden geben,
Die Liebe giebt das Roth dazu, das heiße.
Dazwischen schlinget sich ein Schillerstreifen,
Die Poesie, bald wie ein Sonnenflitter
Goldgelb, bald wie ein Aetherblick, ein blauer.
Doch wie die Fäden in einander greifen,
Bricht doch, gedämpft durch's bunte Farbengitter,
Hervor der Grund der Webe, dunkle Trauer.