11.
Seit der König Salomo
Von der Welt verschwunden,
Wird kein König hehr und hoh
Wie der Lenz gefunden.
Salomo, der auf dem Ost
Reitend sich ließ wiegen,
Und Hudhud mit Liebespost
Hieß nach Saba fliegen.
Salomo, an dessen Thron
Stunden zwei Wesire,
Assaf für den Menschensohn,
Sirnurg für die Thiere.
Seit gestorben ist Assaf,
Hudhud sich verflogen,
Simurg zum Gebirge Kaf
Sich zurückgezogen;
Seit der König Salomo
Von der Welt verschwunden,
Wird kein König hehr und hoh;
Wie der Lenz gefunden.
König Lenz im Paradies,
Fürst im Reich der Liebe,
Herr der Huris' und Peri's,
Herrscher freier Triebe.
Wenn er her vom Himmel fährt,
Durch sein Reich auf Erden,
Nie kein König so geehrt
Wird empfangen werden.
Unter Nachtigallensang
Bau'n sich allerorten
Zu des Königs Festempfang
Grüne Ehrenpforten
Hat auf Erden Majestät
Schön're Thronvasallen?
Lilien und Rosen seht
Ihm zu Füßen fallen.
Darf so hoch ein Schmeichler auch
Seinen Fürsten rühmen,
Daß von seines Mundes Hauch
Fluren sich beblümen?
Wessen Blick macht Himmel blau,
Und die Lüfte sonnig?
Wessen Lächeln grün die Au,
Und die Herzen wonnig?
Keine Krone ist so leicht
Wie die Lilienkrone,
Und kein Thron aus Erden gleicht,
Rose, deinem Throne.