Seit der König Salomo

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Seit der König Salomo
  Von der Welt verschwunden,
  Wird kein König hehr und hoh
  Wie der Lenz gefunden.
Salomo, der auf dem Ost
  Reitend sich ließ wiegen,
  Und Hudhud mit Liebespost
  Hieß nach Saba fliegen.
Salomo, an dessen Thron
  Stunden zwei Wesire,
  Assaf für den Menschensohn,
  Sirnurg für die Thiere.
Seit gestorben ist Assaf,
  Hudhud sich verflogen,
  Simurg zum Gebirge Kaf
  Sich zurückgezogen;
Seit der König Salomo
  Von der Welt verschwunden,
  Wird kein König hehr und hoh;
  Wie der Lenz gefunden.
König Lenz im Paradies,
  Fürst im Reich der Liebe,
  Herr der Huris' und Peri's,
  Herrscher freier Triebe.
Wenn er her vom Himmel fährt,
  Durch sein Reich auf Erden,
  Nie kein König so geehrt
  Wird empfangen werden.
Unter Nachtigallensang
  Bau'n sich allerorten
  Zu des Königs Festempfang
  Grüne Ehrenpforten
Hat auf Erden Majestät
  Schön're Thronvasallen?
  Lilien und Rosen seht
  Ihm zu Füßen fallen.
Darf so hoch ein Schmeichler auch
  Seinen Fürsten rühmen,
  Daß von seines Mundes Hauch
  Fluren sich beblümen?
Wessen Blick macht Himmel blau,
  Und die Lüfte sonnig?
  Wessen Lächeln grün die Au,
  Und die Herzen wonnig?
Keine Krone ist so leicht
  Wie die Lilienkrone,
  Und kein Thron aus Erden gleicht,
  Rose, deinem Throne.