13.
Wenn es ewig Frühling bliebe,
Möcht' ich gern die Menschen missen,
Einsam leben mit der Liebe
In des Haines Finsternissen.
Ueber mir den blauen Himmel,
Um mich her die grünen Fluten,
Blumen, frohes Thiergewimmel,
Und vom Menschen keine Spuren.
Denn der Mensch verstört die Stille
Der Natur und ihren Frieden,
Dem zur Marter ist sein Wille
Und sein Geist zur Qual beschieden.
Wo mir Mond und Sonne leuchtet,
Lüfte schwellen, Schatten sprießen,
Bäche rieseln, Thau mir feuchtet,
Laßt mich ungestört genießen!
Mögt ihr, handeln oder grübeln,
Und euch durcheinander treiben,
Nichts mehr will ich euch verübeln,
Wollt mir nur vom Leibe bleiben.
O Natur, dein mütterlicher
Busen, wo die klein und großen
Kinder schlummern sanft und sicher,
Soll mit ihnen mich umschooßen
Aber wenn die Stürme schauern,
Und die Mutter blickt so grämlich,
Kommt ihr erst verhaßten Mauern
Mir nun vor nicht unannehmlich.
Denn in solchen grauen Tagen,
Daß ich nicht zum Lästrer werde,
Muß ich aus dem Sinn mir schlagen,
Daß es Himmel giebt und Erde.
Darum war es Gott gefällig,
Uns nicht ew'gen Lenz zu geben,
Weil er wollte, daß gesellig
Mensch mit Menschen sollte leben.