Abendgemälde.

Wie der Abend stiller wird,
  Und von fern die Mühlen wogen,
  Kommt an seinem Stab der Hirt
  Singend durch das Thal gezogen.
Lächelnd tritt er zu dem Bach,
  Neigt sich drüber hin und winket;
  Ist es wohl der Sonne nach,
  Die dort hinter Wolken sinket?
Ja und nein! Noch eh' sie ganz
  Wird hinunter sein gesunken,
  Hat er neuen Sonnenglanz
  In sein Auge dort getrunken.
Siehst du? wie ein Zephyrhauch
  Tanzt es her vor seinen Blicken;
  Aber ruhend in dem Strauch
  Wird sie erst ihn ganz erquicken.
Komm! der Liebe stille Rast
  Soll kein fremder Blick beschleichen;
  Und wenn du ein Schätzchen hast,
  Magst du gehn und thun desgleichen.