Die Wildniß.

Ich wollte mich entziehen
  Dem menschlichen Verein,
  Und in die Wildniß fliehen
  Mit der Natur allein.
Da sah ich doch die Fluren
  Mit rechtem Reiz geschmückt,
  Wo Menschenlebens Spuren
  Nur waren aufgedrückt.
Dort jene goldnen Garben,
  Sie sind an ihrem Platz,
  Der dunkelgrünen Farben
  Des Waldes Gegensatz.
So muß ich auch den Schnitter
  Mit seiner Schnitterin
  Als Landschaftbildes Flitter
  Zulassen immerhin.
Und dort die muntre Herde
  Belebt den öden Strauchz
  Und ihr vergönnen werde
  Ich doch den Hirten auch.
Die Windung jener Pfade
  Ist ein gewandter Zug;
  Was schadet's, wenn er grade
  Nun einen Wandrer trug?
Und dort vom grünen Bühle,
  Wo sich der Mühlbach stürzt;
  Was wär' er ohne Mühle,
  Die ihn zur Thatkraft schürzt?
So sei des Mahlgangs Füller
  Im Innern auch erlaubt,
  Und dem bestaubten Müller
  Die Müll'rin ungeraubt
Und dort, für das sie malen,
  Und das für sie nun drischt,
  Das Dorf, um das in Strahlen
  Der Abend jetzt erlischt!
Und dort die grauen Reste
  Versunkner Ritterzeit,
  Die Trümmer, wie zum Feste
  Gebaut der Einsamkeit!
Und dort der Gottegacker,
  Vom Thau der Nacht gesäugt,
  Wo irres Lichfgeflacker
  Vom Geist im Staube zeugt.
Ja, wo vom Menschenleben
  Dir selber fehlt die Spur,
  Muß Menfchentod noch geben
  Dir deinen Reiz, Natur!
In Mitte deiner Stillen
  Will ich hinein mich bau'n,
  hinein in deine Füllen
  Von Tod und Leben schau'n.
Und die Eremitage,
  Die ich mir ausgedacht,
  ist eigens zur Styffage
  Der Landschaft nur gemacht.