Die Blnmen an ihren Pfleger.

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Der, solang wir Blüthe brachten,
  Du uns gabest reichlich Trank,
  Lässest uns nun trocken schmachten
  Da die letzte Knospe sank.
Giebt ein Herr in solchem Falle
  Doch dem ausgedienten Hengst
  Auch das Gnadenbrot im Stalle,
  Den er nicht mehr reitet längst.
Und die Nachtigall im Bauer
  Pfleget, der sie lieb gewann,
  Wann sie Dank mit altersrauher
  Kehle nicht mehr singen kann.
Und so solltest du uns pflegen
  Und zum Lohne deiner Müh'n
  Wollten wir, verblüht für heuer,
  Dir auf's Jahr von neuem blühn;
Weil die Pflanze, wie kein Vogel,
  Wie kein Thier, sich deß erfreut,
  Daß sie Jugend aus dem Alter,
  Leben aus dem Tod erneut.