Herbstlieder

              2.

Schön im goldnen Aehrenkranz
  Hat der Sommer uns geblüht;
  Flüchtig kreist des Jahres Tanz,
  Und der Sommer flieht.
Hascht den letzten Sonnenstrahl,
  Der aus düstrer Wolke dringt,
  Eh' sie euch zum letzten Mal
  Neidisch ihn verschlingt.
Brecht die Blum' am Wiesenquell,
  Die noch trinkt das matte Licht,
  Brüder, brecht die Blume schnell,
  Eh' ein Frost sie bricht.
Traut dem nächsten Lenze nicht,
  Der die Blumen neu erweckt;
  Wißt ihr ob im Lenze nicht
  Erde shon euch  deckt?
In den dunklen Schooß hinab
  Dringt kein Gruß der Frühlingsluft,
  Und die Blum' auf eurem Grab
  Ist euch ohne Duft.