Herbstwind, der Allausgleicher

             14.

Herbstwind, der Allausgleicher,
  Gleicht aus den Unterschied,
  Anstimmend aller bleicher
  Lenzkinder Sterbelied:
  Kommt! keinem will ich's borgen;
  Und wen ich heute mied,
  Dem werd' ich's nehmen morgen.
Ihr Blätter, die das Räschen
  Am Baume truget hoch,
  Hernieder schau'nd auf's Gräschen,
  Das tief am Boden kroch!
  Nun hab ich’s ausgeglichen;
  Das Gräschen grünet noch,
  Und ihr liegt drauf erblichen.
Ihr dicht in Lüften schwankend,
  Benahmet ihm das Licht;
  Es wuchs im Schatten krankend,
  Und welkte gleichwohl nicht.
  Nun müsset ihr euch strecken
  Darauf, und warm und dicht
  Es vor dem Frost bedecken.
Ich breche von den Kronen
  Zuerst das höchste Laub,
  Und werd' auch das nicht schonen
  Was näher grünt am Staub.
  Der Baum soll sich verjüngen,
  Doch erst, des Todes Raub,
  Müst ihr die Wurzel düngen.