19.
»Kann dich nicht die Laube locken,
Deiner Freundin kühler Arm?
Sieh, die Moose selbst find trocken,
Und die Schatten sind noch warm.
Der Oktober wärmt die Lüfte
Mit des Maien Liebesbrunst,
Und in Herbstviolendüfte
Ist verhauchet Sommerdunst.«
Ja, der Herbst ist warm und trocken,
Still und heiter, später Lohn
Langer Hoffnung, doch mit Flocken
Droht herein der Winter schon.
Laß mich, nicht allein mit Augen,
Laß mit ganzem Leibe mich
So in mich die Sonne saugen,
Wie im Kusse, Liebste, dich!
Bis den Weg durch's Herz mir bahnte,
Durch die Adern, Sonnenmacht.
Der Karfunkel Surjakante
Sonnenlichtsatt glänzt bei Nacht,
Und des Götterberges Pflanze
Strömt in Nächten Lampenglanz: ·
So mit heil'gem Sonnenglanze
Will ich mich durchleuchten ganz;
Daß ich brenne Winter über
Sonnenwarm und liebesklar,
Und kein kalter und kein trüber
Morgen sei im Januar.