Wie auch sei der Himmel düster

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Wie auch sei der Himmel düster,
  In die Kirche muß der Küster;
  Wie die finstre Nacht sich senke;
  Muß der Bauer in die Schenke;
  Und der Bursch zum Schätzchen schleicht,
  Ohne daß er rückwärts weicht,
  Weil der Wind entgegenstreicht.
So muß ich dich muthvoll nur
  Gehn zu suchen, o Natur,
  Welch' Gebirg von Schneegestürme
  Sich mir auch entgegen thürme,
  Die du mir zur Kirch' erwählt,
  Und zur Schenke bist vermählt,
  Und als Schätzchen zugezählt.
Zwar vernommen hab' ich wohl,
  Daß im lustigen Tyrol
  Anders sich behilft der Bube
  Auf dem Berg als in der Stube;
  Zu abwechselndem Ersatz
  Hat er an verschiednem Platz
  Sommerschatz und Winterschatz.
Wenn zu Berg die Lüft' ihn locken,
  Läßt er's Winterschätzchen hocken;
  Wenn vom Berg die Stürm' ihn treiben,
  Läßt er's Sommerschätzchen bleiben.
  Immer so zu Berg und Thal,
  Nach der Jahrszeit allzumal,
  Lockt ihn seine Doppelwahl.
Aber Bergbewohnersitte
  Gilt nicht hier in Landesmitte;
  Und in Sonnenschein und Regen
  Muß ich gehn auf gleichen Wegen;
  Wie es stürmen mag und wehn,
  Meinen Sommerschatz zu sehn,
  Muß ich auch im Winter gehn.