Der Zug durch’s Meer.

Als Pharao mit seinem Heer
  Die Juden bis an's rothe Meer
  Verfolgt in einem Stücke,
  Wo sich die Fluthen theileten,
  Hindurch die Juden eileten,
  Da bebt er doch zurücke.
Er sah der Wogen hohle Wand,
  Die hoch zu beiden Seiten stand
  Und drohte einzubrechen;
  Und wär' er davor umgekehrt,
  Entgangen wär' er unversehrt,
  Wie sollte Gott sich rächen?
Da ritt, den Zug von Israel
  Beschließend, eben Gabriel
  Zuhinterst auf der Stute.
  Von ihm entfernt nicht zwanzig Schritt
  Auf seinem Hengst der König ritt,
  Der Hengst war heiß von Blute.
Entbrannt der Stute rannte nach
  Der Hengst, und riß den König jach
  In's thürmende Verderben,
  Der König zog die Seinen nach,
  Und über sie die Woge brach,
  Und alle mußten sterben.
Nun jubeln die Geretteten
  Ob den im Meer Gebetteten,
  Doch fehlt noch das Vertrauen,
  Ob sie auch ganz verfolgungsrrei,
  Ob wirklich todt der König sei,
  Das mußten sie erst schauen.
Da schwomm, wiewohl sein Panzer schwer
  Von Stahl ihn niederzog in' Meer,
  Der Leichnam aus den Wogen.
  Zum Strand, daß all' ihn schaueten,
  Und ihren Augen traueten,
  Und muthig weiter zogen.
Sie zogen, aus der Meeresfluth
  Gerettet nun mit frohem Muth
  Hin durch ein Meer von Sande;
  Wer in den Wassern sie bewahrt,
  Der ist sie auf der Wüstenfahrt
  Zu schirmen auch im Stande.