Deutsches Künstlerfest in Rom.

(Frühjahr 1818.)

In der Hand den Pinsel haltend,
umgesehen hingeschmigt,
Wo zu aller Künste Füßen,
Eine kaum bemerkte Zier,
Er bescheiden stille Blumen,
Stille Kräuter sprossen ließ.
So arbeitet' eine edle
Malergilde, während sich
Eine Zunft von Architekten
Schon geschäftig auch bewies,
Aus denm Frühlingschmuck der Gärten,
Aus des Landes Blumenzier,
Aus endlosem Überfluss
Von Jasmin undd Rosmarin,
Von Granat' und Oleander,
Lorber, welcher Eich' unds Myrth',
Oelblatt und Orangenzweigen,
Ebenmäßig, kunstgeschickt,
Grüne Säulen aufzubauen
An des Saales Wänden rings,
Die auf ihren Scheiteln trugen
Fruchtgehäng und Laubgewind,
Alle Künste so beschäftigt,
Müßig nur der Dichter, ich!
Denn beauftragt war eim andrer
Mit des Tages Festgedicht.
Des Mittags vor jenem Abend
Wo in ihrem hellsten Licht
Kunst der Farben glänzen sollte,
Saß ich in der Osterie;
Und ein deutscher Landsmann reichte
Das Gedicht mir übern Tisch,
Wie's mit schlechten deutschen Lettern
Eben jetzt gedruckt erschien.
Wie mit jenem Glanz der Farben,
Der vor meiner Phantasie
Unauslöschlich glühend wagte,
Ich hier dies Gedicht verglich