An die Dichter; 23., 24., 25.; Die Aeltern an die Jüngeren

                        23.

     Die Welt im großen Ganzen fassen,
     Muß ich den andern überlassen
     In ihres Geistes Gewaltigkeit;
     Mir genügt in mehr bescheidnen Maßen
     Des Einen Vielstaltigkeit,
     Des Kleinen Mannigfaltigkeit.

                        24.

Daß ich es recht so temacht, sagt mir das Herz, doch freut mich,
Sagt es mir auch ein Freund, daß ich es recht so gemacht.

                        25.

Sang A l k a i o s von seinen geschlagenen Schlachten, geputzten
Waffen, getrunkenem Wein, oder was sonst ihn berührt,
Was mich berührt, sing' ich: so sind wir eins bis auf eines:
Er war ein anderer Mann, ich bin ein andrer Mensch.


          Die Aeltern an die Jüngeren.

          Freilich muß es weiter gehn,
            Ueber uns hinüber;
            Daß wir kühn-voraus euch sehn,
            Machet uns nicht trüber.
          Uber stürmt ihr vorwärts schon,
            Wie der Geist euch leitet;
            Tretet nicht auf die mit Hohn,
            Ueber die ihr schreitet!
          Sondern sprecht: »Mit Ehren sind
            Sie im Kampf gefallen.«
            Und ein voller Siegeswind
            Lass' eur' Banner wallen!