Wie alles Heer der Welten
Gleich gilt vor Gottes Thron,
Gleich lässest du dir gelten
Musen- und Hurensohn.
Du rührest Süß und Sauer
Mit Fleiß in einen Brei,
Und rufst mit Freudeuschauer,
Wie viel Geschmack drin sei.
Tiestonig und hochtonig,
Singt alles ohne Fehl;
Der Honigthau ist Honig,
Und Mehlthau wahres Mehl.
Gilt Staub mit Blüthenstaube.
Und Stein mit Edelstein,
Schaflorbeern dir mit Laube
Von Daphnen überein?
Zum Wachsthum jeder Pflanz
Der Welt gehöret Mist,
Doch nicht zum Lorbeerkranze,
Der rein vom Himmel ist.
Nonum premutur in annum.
Hüte dich, was du noch liebst,
Daß du's preis den Lesern giebst;
Denn es wird dein Herz zersetzen,
Wenn sie kritisch es zersetzen.
Gieb nur, was du abgethan,
Was dich nicht geht weiter an!
Wenn in diesem Sinn du's fassest
Ist das Wort Horazens wahr:
Unterdrück' in's neunte Jahr
Jedes Werk, das du nicht hassest,
Bis du ohne Herzgefahr
Es im zehnten drucken lassest.