Warum nicht auch, wie in den Sprachen offenbart,
Willst du das Gleiche sehn in Denk- und Glaubensart?
Wieweit die Gegensätz' auch auseinander weichen,
Vermagst du nicht auch sie zur Einheit auszugleichen?
In Wahrheit noch nicht kund ward dir der Menschheit Grund,
Und Weisheit führest du und Lieb' umsonst im Mund.
53.
Gar manches sagt nicht rein brahman'sches der Brahman;
Sei es rein menschlich nur, so nehmen wir es an.
Doch dieses, was aus gar so fremden Augen schaut,
Hat ein europischer Bekannter ihm vertraut.
54.
Erbauen läßt sich nicht, so daß sie steht und hält,
Aus epikurischen Atomen eine Welt.
Aus Sonuenstäubchen ist die Sonne nicht entstanden:
Die Stäubchen sind nur, weil die Sonne scheint, vorhanden.
Viel eh'r gefallen mir Leibnitzsche Monaden,
Die eine Urmmonad' unsichtbar hält am Faden;
Ein Sphärenwirbel von beseelten Einzelnheiten,
Wie aus Bruchstücken hier sich will ein Lied bereiten.
55.
Dich rührt auch gar nichts an von al'’ den Herrlichkeiten,
Um welche rühmen sich Weltkinder oder streiten.
So wenig aber sie dich rühren, rührest du
Sie wieder, ihr gehört einander gar nicht zu.
Die unverstandne Welt durchirrst du unverstanden,
Und bleibest stets allein, wo gleich und gleich sich fanden.
Woran sie ihren Theil von Lebensfreude haben,
Das ist dir abgethan, gestorben und begraben.
Und was vor'm Auge dir steht als ein ernstes Ziel,
Eilt ihnen Eitelkeit und müßig Thorenspiel.
Drum laß sie gehn des Wegs, und aus dem Weg geh' ihnen;
Warum zum Aergerniß wollt ihr einander dienen?