In der Fern’ ist oft

Erster Lombarde.

                  In der Fern' ist oft
Furchtbar, was in der Nähe lächerlich;
So diese Blitze von dem Vatikan;
Unschädlich ist uns ihr Phosphoresciren,
Wie eines Glühwurms Leuchten. Sie versengen
Die Menschenhand nicht, die nach ihrer Luft
Sie schleudert; so versengen sie auch nicht
Den Mannsarm, der sich wider sie erhebt,
Ihr Colophonium-Donner aber schreckt
Die Blöden, die in solche Gaukelkünste
Nicht eingeweiht sind, hinter die Coulissen
Nicht sehn, wo diese Wetteranstalt ist.
Sie sehn den breiten Nimbus, der sie blendet;
Wir sehn ein Stümpfchen Licht und schmutz'gen Talg.

           Dritter Lombarde.

Doch dieser Hildebrand ist jedenfalls
Ein großer Mann, der so mit Kön'gen spielt.

           Erster Lombarde.

Mein Freund, ein König ist ein schwaches Ding,
Wenn Volks- und Reichseinheit nicht stark ihn machen;
Und diese Einheit fehlt den Deutschen jetzt,
Sonst dürft ein Pabst nicht ihren König bannen.
Wer von euch hier ist alt genug, um noch
Sich zu erinnern, wie der Vater dieses
Gebannten Königs, der gewalt'ge Heinrich,
Der Zweite nach lombardischer Berechnung,
Indeß als Dritten ihn die Deutschen zählen,
Die den gebannten nun als Vierten rechnen,
Der bei uns gar noch nicht in Rechnung kommt,
Weil er noch nicht die Alpen überschritt,
Noch die Lombardenkron' in Monza empfing
Wie jener Heinrich, Vater dieses Heinrichs,
Drei Päbst' auf einmal abgesetzt in Sutri,
Der Vater dieses Sohnes, der sich nun
Von Einem Pabste muß absetzen lassen!