VII. Doch Hirten waren auf dem Feld

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Doch Hirten waren auf dem Feld in jener Gegend,
Wach' haltend in der Nacht, der Hut der Herden pflegend.

Und sieh, ein Engel kam, und Himmelsglanz umher
Umleuchtete sie ganz, sie fürchteten sich sehr.

Der Engel aber sprach: Fürchtet euch nicht! ich deute
Die große, allem Volk nun widerfahrne Freude.

Ein Heil verkünd' ich euch, für alle Welt erkoren,
Daß heut in Davids Stadt der Heiland ist geboren.

Das Zeichen sei euch dies, daß in den Windelein
Ihr findet liegen in der Kripp' ein Kindelein.

Der Engel sprach's, und schnell um ihn war eine Menge
Von Himmlischen, die Gott' anstimmen Lobgesänge,

Und sprachen: Ehre sei Gott in der Höh allein,
Auf Erde Frieden, Huld den Menschen insgemein!

Und es geschah, als auf zur Himmelshöh entwich
Die Heerschaar, sprachen dort die Hirten unter sieh:

Auf, lasset hin uns gehn gen Bethlehem und sehn
Das, was der Herr uns kund gethan hat, daß geschehn.

Und eilend kamen sie, und fanden dort geschwind
Die Mutter bei dem Mann, und in der Kripp' ihr Kind.

Und als sie es gesehn, erzähleten sie klar,
Was ihnen von dem Kind verkündet worden war.

Und es verwunderten sich ob den Reden alle,
Die von den Hirten sie vernommen in dem Stalle.

Maria aber nahm zu Herzen jedes Wort,
Und überlegt' es dort im Stillen fort und fort.

Die Hirten kehreten zu Feld und priesen laut
Gott über das, was sie gehöret und geschaut.

Darauf am achten Tag, als Namen sollt' empfahn
Das Kind, ward Jesus es genannt, wie kundgethan

Der Engel, eh es ward im Mutterschooß empfahn.