Blücher. (4)

                     4.

Als Blücher durch die Straßen
  Londons im Wagen fuhr,
  Drängte sich ohne Maßen
  Das Volk auf seine Spur.
Sie wollten all ihn grüßen;
  Da hielt er aus dem Schlag,
  Weil man sie wollte küssen,
  Die Hand den ganzen Tag.
Sie küßten auf und nieder,
  Wo jeder kam dazu,
  Die Hand durch alle Glieder,
  Die Hand und ihren Schuh.
Da sprach der alte Streiter
  Still zu sich mit Verstand:
  Wenn das so fortgeht weiter,
  So komm' ich um die Hand.
Man wird sie ab mir küssen;
  Und ja nicht weiß ich doch,
  Ob ich sie werde müssen
  Nicht brauchen irgend doch.
Drauf eine Hand von Leder
  Setzt' er an jener Statt:
  Da küste nun sich jeder
  Nach Lust am Leder satt.
Sie sahn am Wagen baumeln
  Die Hand, die schlapp genug;
  Sie küßten sie mit Taumeln,
  Und merkten nicht den Trug.
Auffiel ihr welk Geschlotter
  Doch einem von der Schaar,
  Der von Pudding und Potter
  Genährt am besten war.
Goddam! sprach er verwegen:
  Wie konnte diese Hand
  Nur führen jenen Degen,
  Der Frankreich überwand?
../../_images/zeitgedichte-s176-bluecher-4.png ../../_images/zeitgedichte-s177-bluecher-4.png