13.
Umringt von bunten Schmetterlingen,
Seh' ich dich wie die Rose stehn;
Dir will sein Opfer jeder bringen,
Dich dankend jeder nicken sehn.
Du nimmst mit kaltem Wohlgefallen
Die langgewohnte Huldigung
Und lächelst flüchtig ihnen allen,
Und glaubst sie all belohnt genung.
Wirst du in deinem bunten Schwarme
Wohl auch den frommen Freund gewahr,
Der ferne steht in stillem Harme,
Nicht zugesellt der leichten Schaar?
Er kann nicht buhlen, kann nicht kosen,
Sein Blick ist scheu, und stumm sein Wort;
Doch streift er auch zu andern Rosen
Nicht mit den bunten Flattrern fort.
Er kehrt, in deinen Glanz versenket,
Die Blicke schüchtern nach dir hin,
Und dein entfernter Schimmer tränket
Mit Leben und mit Sehnsucht ihn.
Du ziehest hoch in deinen Lüften
Als eine Sonne glänzend fort,
Und achtest nicht, ob in den Klüften
Ein Pflänzchen blühet oder dorrt.
Doch strömt mir nur aus deiner Höhe
In's Herz herab dein golden Licht,
Beseliget von deiner Nähe,
Verschmacht' ich wohl, doch klag' ich nicht.