Hatt’ ich ihr soviel gegeben,

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Hatt' ich ihr soviel gegeben,
  Sprach zu ihr zuletzt:
  Kannst mir, mein geliebtes Leben,
  Auch was schenken jetzt.
Kaufte sie mir eine Messe,
  Recht ein köstliches Geschmeide,
  Eine fingerlange Tresse,
  Golden oder Seide?
Sagt mir, was in aller Welt
  Soll ich mit dem Schnürchen machen?
  Kostet wohl ein rechtes Geld!
  Ist's zum Weinen oder Lachen?
Eins zu machen wußt' ich nur,
  Mir das Ding um Hals zu bosseln,
  Und mit der geliebten Schnur
  Kurz und gut mich zu erdrossel.
Wie ich's um den Nagel schlang,
  War es doch zum Strick zu schwach,
  Riß, und ich der Länge lang
  Stürzte hin mit einem Krach.
Welch ein Fleck im Fall ich traf,
  Weiß ich nicht, doch auferstanden
  War ich wie aus tiefem Schlaf,
  Oder wie aus Todesbanden.
Ward die Lieb' auch nicht erhenkt,
  Nun so brach sie das Genick;
  Sei sie denn in's Grab gesenkt
  Hier an dem geliebten Stricke.