76.
Meine Liebste, Sonne,
Eifersüchtig ganz,
Gönnt mir keine Wonne,
Als nur ihren Glanz.
Duft'ge Morgenröthen,
Die ich schaute gern,
Kommt ihr Blick zu tödten,
Und den Morgenstern.
Blumen, die in Nächten
Still vom Himmel blühn,
Bleich an Sonnen-Mächten
Müssen sie verglühn.
Und es soll kein Ahnen
Von dem Weltenall
Sich die Wege bahnen
Ueber'n Sonnenball.
Und ich soll im blauen
Ewigen Gefild
Andren Glanz nicht schauen
Außer deinem Bild.
Sehnendes Gefieder
Drückt dein starker Strahl
Aus den Höhen nieder
In das schwüle Thal.
Und mein Liebesmühen
Soll am Boden stehn,
Mit den Blumen blühen,
Und wie sie vergehn.