46.
Dein Liebesevangelium
Zu predigen der Welt,
Hast du mich nicht erschaffen stumm,
Du hast mir zugesellt
Das laute freie Saitenspiel,
Das ich so lange schlug.
Und wenn es deinem Ohr gefiel,
So lohnst du mir's genug.
Du hast zu Liebesanges Lohn
Die Liebe mir verliehn,
Und Kraft dadurch, im hellsten Ton
Nun erst einherzuziehn.
Ich habe nur alswie im Traum
Bisher gesungen ja
Von Paradies und Lebensbaum,
Die ich von ferne sah.
In Paradieses Mitte hast
Du nun mich eingeführt,
Zum Baum des Lebens, dessen Ast
Nicht mehr die Schlang' umschnürt.
Du gabest selber mir die Frucht
Zu essen in die Hand.
Sie trieb mich nicht vor dir zur Flucht,
Und nicht in's Bußgewand.
Du hast aus übergroßer Huld
Das Wunder mir gemacht,
Aus dem Bewußtsein meiner Schuld
Zur Unschuld mich gebracht.
Ich sing' in deiner Gnade Glanz,
Horcht wie die Saite tönt!
Die Liebe hat im Sternenkranz
Gott mit der Welt versöhnt.