39.
Ich seh's an allen Zeichen
Daß meine Sonne kommt.
Die lichten Stern' erbleichen,
Weil nur die Demuth frommt
Den Dienern, wo erschienen
Der Herr ist, dem sie dienen,
Ich seh's an allen Zeichen,
Daß meine Sonne naht.
Der Mond muß scheu entweichen,
Der ihren Platz vertrat,
Nun sie will sein im Aether
Ihr eigner Stellvertreter.
Ich seh's an allen Zeichen,
Daß meine Sonn' erwacht.
Die Schatten furchtsam streichen
Durch die erregte Nacht;
Sie faßt des Lichtes Schauern,
Vor dem nicht Schatten dauern.
Ich seh's an allen Zeichen,
Daß meine Sonn' erblüht.
Die Wolken sind mit reichen
Duftröthen angesprüht;
Sie wollen's noch umfloren
Das Licht, das schon geboren.
Ich seh's an allen Zeichen,
Daß meine Sonn' erscheint.
Der Morgen hat die weichen
Thauperlen schon geweint,
Sein schmelzendes Entzücken
Den Fluren auszudrücken.
Ich seh' an allen Zeichen,
Du bist die Sonne mein.
Die Morgenlüfte schleichen
Sich mir in's Herz hinein,
Und Ahnungslichter schweben,
Der Seele Flor zu heben.
Ich seh's an allen Zeichen,
Du bist die Sonne mir.
Des Herzens Triebe reichen
Wie Blumen auf zu dir,
Und wie ein Baum in Blüthe
Aufgeht dir das Gemüthe.
Ich seh's an allen Zeichen,
Du bist die Sonn' allein;
Denn du bist ohne gleichen,
Und du bist einzig mein;
Mir unter ging die ganze
Natur in deinem Glanze.