41.
Tausend Nachtigallen
Sind in meiner Brust,
Durcheinander schallen
Hör' ichs sie mit Lust.
Tausend Frühlingsrosen
Blühn in meinem Thau,
Und mit jeder kosen
Will ein Ostwind schlau.
Tausend Liebessterne
Stehn in meiner Luft,
Und ich lauschte gerne,
Wie mir jeder ruft.
Tausend Edelsteine
Sprühn in meinem Schacht,
Hell vom bunten Scheine
Flimmert des Herzens Nacht.
Und das Sprühn und Flimmen
Hält den Blick umflirrt,
Im Gewühl der Stimmen
Ist das Ohr verirrt.
Traumgefühle schweifen
Um im Meer von Glanz,
Können nicht ergreifen
Der Gestalten Tanz.
Aus den Einzelheiten
Keiner Einheit Chor,
Aus den Farben schreiten
Will kein Bild hervor.
Komm mit leisem Tritte,
Liebe, Schöpfungsgeist,
In des Herzens Mitte,
Wo die Schöpfung kreist!
Wie du vorgetreten,
Sonne, sichtbarlich,
Müssen die Planeten
Alle drehn um dich.
Wie du stehst alleine,
Fürstin im Harem,
Reihn sich Edelsteine
Dir zum Diadem.
Alle Frühlingsrosen
Werden dir ein Kranz,
Buntes Farbentosen
Schmilzt in deinen Glanz.
Aller Lieder Schallen
Untergeht in dir,
Und die Nachtigallen
Freimunds schweigen hier.