Sieh’, Herz! wie sich die Menge¶
46.
Sieh', Herz! wie sich die Menge
Treibt ohne Ruh' und Rast,
Sag', ob du in's Gedränge
Dich Lust zu stürzen hast?
Nein! gehe du beiseiten
Und trinke deinen Wein;
Es muß in tollen Zeiten
Auch einer weise sein.
Verlaß des Marktes Lärmen,
Geh' mit dem Lenz ins Feld;
Und willst du, Herz! dich härmen,
So sei's nicht um die Welt.
O klage, daß sich neige
Die Liebe deinem Fleh'n,
Solang im Saft die Zweige
Der flücht'gen Neigung stehn.